Die Buchdruckerei (1811-1998)

1717 erhielt MECHITHAR von Sebaste die Erlaubnis, sich mit seiner Congregation auf der Lepröseninsel San Lazzaro bei Venedig niederzulassen und begann mit der wissenschaftlichen Edition 1726 in der hauseigenen Setzerei und gedruckt bei dem Venezianer BARTOLI. Eine eigene Druckerei entstand erst 1789. Die Insel selbst wurde erst 1833 dem Senat abgekauft. Unter dem Nachfolger des MECHITHAR zogen 1773 die Mönche aus Venedig nach Triest. Sie suchten ein Kloster für die Unterkunft und eine Druckerei für den Lebensunterhalt zu errichten.

MARIA THERESIA verlieh dem Orden in Triest am 30. Mai 1775 einen Schutzbrief. In Weitsicht hatte sie die Bedeutung des Ordens für die Monarchie erkannt: Dieser errichtete 1775 eine Druckerei für die Herstellung orientalischer Bücher. Die erste Druckerei des Ordens bestand von 1775 bis 1810 in Triest; die Mönche mußten in Wien ihre Zuflucht suchen und erhielten durch Kabinettschreiben vom 5. Dezember 1810 von Kaiser FRANZ I. die Erlaubnis, sich in Wien niederzulassen.

Noch 1811 wurde eine Druckerei des Ordens eingerichtet. Im Juli 1812 wurden die armenischen Lettern neu geschnitten, am 3. April 1823 wurde als neuer Firmenname „Buchdruckerei der Mechitharisten-Congregation in orientalischen und occidentalen Sprachen“ bewilligt; 1843 wurde ein Verein zur Verbreitung guter katholischer Bücher, 1845 einer zur Verbreitung von Büchern in armenischer Sprache gegründet, 1878 einer für die Verbreitung von altarmenischer Literatur. Um in Not geratenen Setzern und Druckern zu helfen, wurden 1831 und 1842 Hauskassen gegründet.

Nach dem Brand von 1835 wurde 1837 der Neubau errichtet; 1838 wurde der Buchdruckerei eine Schriftgießerei angegliedert.
1818 besaß die Druckerei russischserbische Lettern, mit denen ein serbisch-deutsch-lateinisches Wörterbuch gedruckt wurde. Für den Druck von Werken des serbischen Dichters Wuk Stephan KARADZIC (1787-1864) wurden eigene kyrillische Buchstaben entwickelt. Durch den Verlust an Mitteln in Folge des großen Börsenkrachs vom 9. Mai 1873 mußte die Congregation die Druckerei verkaufen, erst vom Juli 1889 bis 1998 wurde sie wieder Eigentum der Congregation.