In Triest

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Die Mechitharisten In Triest (1773-1810)

Ein Vierteljahrhundert nach dem Tode Mechithars, unter seinen Nachfolger, dem Abt Stephanos Melkonian, kam es zu einer Spaltung des Ordens, aus Gründen, die die Verwaltung derselben betrafen. Die Auseinandersetzungpara wirkte sich nicht nur im Mutterkloster aus, sondern auch in den Niederlassungen. Im Jahre 1773 trennten sich mehrere Mitglieder (21 Priester), sogar Zeitgenossen des Dieners Gottes, vom Stammhaus zu Venedig und begaben sich in die damalige k.k. Österr. Ungar. Monarchie, nach Triest, um damit zugleich den Wunsch des Stifters, hier ein Kloster zu haben, zu erfüllen. Die große Kaiserin Maria Teresia nahm die Patres mit Freuden auf und genehmigte durch ein aus 53 Artikeln bestehendes Privileg vom 30 Mai 1775 neben Kloster und Kirche auch eine Druckerei zu errichten. Auf 30 Jahren sollten die Patres in Triest armenische Bücher drucken und verkaufen dürfen. Das erste Buch in alt armenischer Sprache, das 1776 aus dieser „kaiserlich privilegierten Buchdruckerei der Patres Mechitharisten“ herauskam, trug den Titel: „Ermahnung zur Andacht der Muttergottes.“

Diese klösterliche Gemeinschaft in Triest bezeichnete sich zum ersten Mal offiziell als „Mechitharisten“ und wurde gleich vom Apostolischen Stuhl als neue selbständige Kongregation anerkannt. Sie begann dieselbe Tätigkeit wie in Venedig zu entfalten. In kurzer Zeit blühte sie, durch die hohe kaiserliche Protektion unterstützt, auf und machte sowohl in geistigen wie auch in materieller Hinsicht riesige Fortschritte, so dass manche Gegner sie mit scheelen Augen ansahen. (P. Dr. Johann Thumanian, 1887 verfaßte Broschüre: Abriss der Geschichte der Wr. Mechitharisten-Congregation).

Leider gestaltete sich das Jahr 1810 sowohl für das damals hartbedrängte Österreich als auch für die Kongregation zu einem Unglücksjahr. Durch den Pressburger Friedensvertrag (1805) fiel Triest Napoleon I. zu. Während sich dieser „offen zum Schirmherrn der Armenier von Venedig“ erklärte, wurden die Mechitharisten in Triest als österreichische Untertanen, von den neuen Machthabern rücksichtslos behandelt. Die Kongregation wurde aufgehoben und ihr gesamtes Gut konfisziert, so dass die Patres als Bettler ohne Heim und Geld von dort wegziehen mussten. Doch auch diesen schweren schlag betrachteten sie als eine Prüfung Gottes, und ihre Hoffnung zu ihm verwirklichte sich auch. Kaiser Franz I erlaubte ihnen, sich in Wien ansässig zu machen.