Die Publikationen

„Jewropa“ (1847-1863)

Bereits im Jahre 1819 hatte man für armenische Kaufleute eine Handelszeitung Canothouthiwnkh vacaragitouthean herausgegeben, die besonders Informationen über den österreichischen und den Wiener Markt brachte. Diese Zeitung mußte leider gleich wieder ihr Erscheinen einstellen, nachdem sie keinen großen Beifall gefunden hatte.
Im Jahre 1846 baten mehrere Armenier, vor allem der schon öfter erwähnte Hakob Düzoghlu, um die Erlaubnis zur Herausgabe eines politischen und wirtschaftlichen Wochenblattes, das dann 1847 unter dem Titel Jewropa (Europa) erschien. Dieses Blatt fand große Verbreitung vor allem im Orient bis nach Indien, wo es den österreichischen Kulturkreis vertrat. Am meisten wurde „die unübertreffliche Auswahl des Stoffes“ von den Literaturkritikern gerühmt.

Diese Zeitschrift veröffentlichte auch Übersetzungen philologischer Artikel und Sonstiges aus der Naturgeschichte. Mitarbeiter dieser Wochenzeitschrift waren P. Hovseph Gathertschian, P. Philippos Tschamtschian, der späte Abt Aydinian, P. Jephrem Tschagetschian, die Brüder Hovnanian u. a. die Hauptvertreter der damaligen literarischen Tätigkeit.

Ab 1858 erschien Jewropa nur alle zwei Wochen mit mehr wirtschaftlichem Inhalt, bis sie 1863 endgültig ihr Erscheinen einstellte.

Das Hauptverdienst dieses Wochenblattes war die Regelung und Neuordnung der neuarmenischen Sprache durch sprachwissenschaftlich tätige Mechitharisten, wodurch die bis dahin als Umgangssprache geltende neuarmenische Sprache zur Schriftsprache erhoben wurde. Große Beiträge diesbezüglich leisteten Namen wie P. Philippos Tschamtschian und P. Arsen Aydinian u. a., vor allem durch die neuen Wortprägungen auf den Gebieten der Zeitungs- und Wirtschaftswissenschaften. Von Jewropa erschienen in siebzehn Jahren mehr als siebzig Bände, die bei der Regulierung und Durchsetzung des Neuarmenischen als Schriftsprache große Dienste leisteten.

„Handes Amsorya“ (1887- )

Wie Jewropa die Zeitschrift des Abtes Azarian war, so wurde Handes Amsorya die Zeitschrift des Abtes Aydinian und seiner Zeit. Nach der Einstellung von Jewropa machte sich deren Fehlen sehr spürbar, worauf Aydinian trotz wirtschaftlicher Not die Herausgabe einer entsprechenden Zeitschrift beschloß. Diese erschien 1887 unter dem Namen Handes Amsoreay (Handes Amsorya) als eine „moralische, wissenschaftliche und praktische Monatsschrift“, deren erster Redakteur bis 1889 der auch an der Zeitschrift Jewropa tätig gewesene P. L. Hovnanian wurde. Diese Zeitschrift diente als Veröffentlichungsorgan der Arbeiten der damals jungen Patres Kalemkiarian, Menevischian, Dashian u. a., die auch die literarische Tätigkeit unter ihrem Abt Aydinian zu einem neuen Aufschwung brachten.
1911 – zum 25jährigen Jubiläum der Zeitschrift – wurde der Untertitel in Zeitschrift für armenische Philologie geändert. Die neuen Mitarbeiter dieser Zeit wurden P. P. Ferhathian (1883-14), P. A. Vardanian (1887-1941), P. Dr. A. Matikian (1886-1930) und P. N. Akinian, der 1909 die Redaktion übernommen hatte und in den fünfzig Jahren seines Wirkens die Zeitschrift zu europäischer Geltung brachte. Es geht auch auf ihn zurück, daß ab 1911 die Titel der armenischen Beiträge auch in deutscher Sprache und ab 1930 die wichtigsten armenischen Studien zusätzlich mit deutscher Zusammenfassung erschienen sind. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich Handes Amsorya zu einer reinen Fachzeitschrift auf dem Gebiet der armenischen Philologie. In ihr erschienen nicht nur die Studien von Ordensmitgliedern (Akinian, Inglisian, Ter-Poghossian, Szekulian) – meist in armenischer Sprache -, sondern auch von europäischen Gelehrten wie G. R. Solta, J. Marquart, H. Pedersen, H. Hübschmann, Z. Obertynski, M. A. v.d. Oudenrijn u. a. Zu besonderen Anlässen, wie z. B. 1911 zum’ Jubiläum des 25jährigen Bestandes, 1949 zum 200. Todesgedenktag des Ordensstifters, erschien die Zeitschrift als Festschrift.

Dem ersten Chefredakteur P. Leon Hovnanian (1887-1889) folgten P. H. Dashian (1890-1895), P. G. Kalemkiarian (1895-1898), P. V. Melkhisedekian (1898 – 1901), P. T. Getikian (1901-1906), P. H. Hambarian (1906-1909) und P. N. Akinian ab 1909. In der Zeit seiner Abwesenheit und insbesondere nach seinem Tod im Jahre 1963 übernahm P. H. Oskian die Redaktion der Handes Amsorya. Auch die Patres V. Inglisian, P. Ter-Poghossian, A. Szekulian und der Generalabt P. M. Habozian widmeten sich besonders der Herausgabe der Ordenszeitschrift. In den letzten Jahren wurde diese Arbeit vom derzeitigen Abt, Prälat P. G. Marian und P. Dr. M. Topalian geleistet. Zeitungen wie Arewelkh Nr. 4994, Taraz Nr. 25 oder Anahit Nr. 7 äußerten sich an1äßlich der 200-Jahr-Feier der Ordensgründung lobend über die Zeitschrift.
1961, als die Kongregation ihren 150jährigen Bestand in Wien feierte, hatte die Ordenszeitschrift ihr Jubiläum des 75jährigen Bestandes. 1987 feierte die Handes Amsorya ihren 100jährigen Bestand. Aus diesem Anlaß wurde eine umfangreiche Festschrift herausgegeben, an der viele inländische und ausländische Fachleute beteiligt waren. Diese Festschrift mit über tausend Seiten erschien allerdings mit einer Verspätung von zwei Jahren erst 1989. Nach wie vor gehört Handes Amsorya zu den international anerkannten und führenden armenologischen Fachzeitschriften.