Die Münzsammlungen

Die Münzsammlungen

Zu den wichtigsten Sammlungen der Wiener Mechitharisten gehört die Münzsammlung, die durch die Forschungs- und Sammeltätigkeit der Patres Sibilian, Andonian und Kalemkiarian zusammengestellt und später bereichert wurde. Sibilian, der in Mesopotamien und Persien auch als Sammler tätig war, schrieb 1892 ein grundlegendes Werk über Münzen der Rubenidenzeit. Die Zahl der antiken Münzen aus dem Orient und Okzident betrug 1912 etwa 16.000, darunter befanden sich viele Unica, mehr als 3.000 rubenidische Münzen, ferner 3.500 Münzen der Griechen, Parther und Sassaniden, 4.000 römische und byzantinische Prägungen, 1.500 arabische, osmanische und andere orientalische sowie 4.000 europäische Münzen. Heute ist der Bestand auf 30.000 Stück angewachsen; nach manchen Angaben soll er sogar 40.000 Stück erreichen, wobei die Zahl der armenischen Münzen etwa bei 7.000 liegt. Die älteste Münze stammt aus dem 4./5.Jahrhundert v.Chr. Es gibt nicht nur armenische Münzen zu sehen, sondern auch auf armenischem Boden geprägte persische, türkische und byzantinische Münzen aus verschiedenen Jahrhunderten. Außerdem sind auch Siegel der im Dienste Byzanz’ stehenden Armenier und mehrere kilikische Münzen bis aus der Zeit König Leons V. (14.Jh.) ausgestellt.

Auch in der Hilfswissenschaft der Geschichte, in der Numismatik, waren es wiederum die Mechitharisten, die sich zum erstenmal hier wissenschaftlich betätigen. Etwa um 1825 hatte Generalabt Erzb. Azarian eine Münzsammlung angelegt und die Numismatik als Fach im Klerikat eingeführt, dessen Lektor P. H. Gathertschian war. Der große Numismatiker der Kongregation wurde P. C. Sibilian, welcher grundlegende Werke hinterließ. Mit Numismatik beschäftigte sich auch sein

Mitbruder P. S. Antonian, gest. 1888. In der Gegenwart hat sich dieser Wissenschaft P. A. Szekulian gewidmet, von dem mehrere Aufsätze in der Handes Amsorya erschienen sind. Von ihm ist auch das Buch „Die Münzen Konstantin III. – Lewon V. (1344-1375) im Museum der Wiener Mechitharisten“ 1971.

(Kristin Arat „Die Wiener Mechitharisten“ Böhlau, Wien 1990)